In jeden Garten gehört ein richtig schöner Baum!

 

 

Es wird offensichtlich stetig wärmer auf Erden. Dauerhaft? – Sehr vieles spricht dafür!

 

 

Trotzdem wintert bereits im Frühherbst der Norden von Skandinavien bis Nordasien weiterhin erstaunlich früh ein: genauso wie in alten Zeiten, so dass uns später ein stärkerer Wintereinbruch droht. Doch dann drängen um die Adventszeit atlantische Warmluftschübe den kräftigen Dauerfrost zurück, gelegentlich bis zum Eismeer, selten sogar bis zum Nordpol! Dieser Prozess setzt häufig Akzente für ein mildes Frühjahr, dem ein recht warmer und häufig trockner Sommer folgen kann!

 

Wird es so bleiben? Das atlantisch feuchtmilde Küstenklima steht vor unserer Haustür. Schon immer hat es längere warme und kalte sowie  trockene und nasse Witterungsabschnitte manchmal Jahrzehnte lang gegeben.  Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand müssen wir aber global mit mindestens zögerlich weiter steigenden Temperaturen rechnen.

 

Unsere heimischen Bäume können mit derartig dauerhaften Belastungen nicht mehr zurecht-kommen, sie leiden sowieso schon seit vielen Jahrzehnten unter dem sauren Regen.

 

Die Rotbuche liebt das kühlere atlantische Klima, ältere Bäume geraten bei längerer Trockenzeit an ihre Letalgrenze. Die Stieleiche will etwas mehr Wärme, gern mit ausreichenden Niederschlägen. Die Traubeneiche wuchs in Norddeutschland in früheren Jahrzehnten nur auf sehr warmem Standort, heute verträgt sie verbreitet Trockenheit und lang andauernde Hitze ziemlich gut. Die Weißbuche verhält sich ähnlich. Auch der Feldahorn und viele Linden- und Ulmenarten wie die robustere Flatterulme vertragen langfristig höhere Temperaturen, sogar Pappeln gehören dazu. Nachsehen haben die Kühle liebenden nordischen Arten wie die Birke und weitere  mit höherem Anspruch an Wasser.

 

Zu den Neophyten  mit aufbauenden Dominanzbeständen gehört die Robinie, die sich mit invasivem Charakter in den letzten Jahrzehnten an den höher temperierten Nordhängen des Elbe-Urstromtales etabliert hat. Gestern noch  als Neophyt mit invasivem Charakter bekämpft und fast verschrien, wird sie etwas überstürzt zum Baum des Jahres 2020 gekürt! Sie soll un-ter neueingebürgerten Bäumen eine favorisierte Holzart in klimatisch wärmerer Zukunft sein.

 

Zu den grünen Lungen in den Städten gehören ihre Straßenbäume, die besonders im Zentrum über Jahrhunderte hinweg aufgezogen und immer weiter gut gepflegt werden müssen. Leider werden viel zu viele nach 20 Jahren aus irgendwelchen lästigen Gründen beseitigt: Es fehlt leider in vielen Gemeinden eine sinnvolle Bauschutzverordnung. In solchen Fällen lässt eine geregelte Ersatzpflicht den Austausch mit jugendlichen Kümmerlingen zu, denen später dasselbe Schicksal ereilen dürfte. Es ist eine miserable ökologische Bilanz!             

 

Allein schon deswegen müssen wir Gartenbesitzer mit größeren Grundstücken wenigstens „einen Baum für die  Ewigkeit“ setzen, damit auch unsere Ururenkelkinder in seinem Schatten tanzen können! 

 

Packen wir es doch mit diesen Arten an! Es eignen sich Stiel- und Traubeneiche, der zierli-chere Feldahorn, vor allem die weniger verbreitete Weißbuche oder eine stabile Ulme.

 

Der sparsame Einsatz mediterraner Pflanzen mag  hilfreich sein. Sollte jedoch eine längere kältere Periode die vielen zu mild ausgefallenen Jahre beenden,  sind unsere heimischen Arten mit ihrer größeren ökologischen Potenz immer noch als Favoriten zu sehen.

 

Und selbst im kleineren Garten gibt es einen Platz für eine stärker wachsende alte Obstsorte mit größerer Toleranzbreite oder eine schöne Eberesche, die mit ihren blühenden Trugdolden und spätsommerlichen roten Beeren hilfreich für die Kleintierwelt ist und mit ihrem Zauber unsere Herzen so sehr erfreuen kann!

 

 

 

 

 

Pinneberg, den 01.11.2019

 

Uwe Langrock

 

NABU Pinneberg