Unser Themen-Abend „Gärten im Trockenstress“ hat für alle Garteninteressierte die Frage aufgenommen: Wie kann mein Garten trotz Hitze- und Trockenstress in Schönheit und Vielfalt gedeihen ohne dabei auf die vermeidlich praktische Umgestaltung von Schotteranlagen und Plastikzaunhecke zurück greifen zu müssen. Jörg Pfenningschmidt, der bekannte Autor und Gartendesigner aus Hamburg, hatte darauf mehrere Antworten. Humorvoll und sehr praxisnah konnten wir interessante Lösungen und Pflanzenbeispiele kennenlernen, die an extremen Standorten gut zurechtkommen. Tolle und kreative Gartengestaltung ist für Jörg Pfenningschmidt in kleinen Vorgärten, größeren öffentlichen Gartenanlagen und auch im Straßenbegleitgrün kein Problem.
Diese Pflanzen zählen nicht ausschließlich zu der heimischen Flora.
Ausschlaggebend für eine gute Entwicklung ist die Bodenvorbereitung. Dabei müssen die Wurzelanläufe der alten Gehölze und Bäume unbedingt verschont bleiben – lediglich ein manuelles Aufbereiten des anstehenden Bodens mit sorgsamer Lockerung und Einbringen von Flussgeröll, kleine Findlinge und grobem Kies führt zu einer guten Wuchsbedingung.
Die Pflege beruht auf einen späten Rückschnitt im kommenden Frühjahr, dabei bleibt das krautige Schnittgut (möglichst gehäckselt) Mulch in der Fläche. Die ersten zwei bis drei Jahre muss ggf. etwas Wildwuchs gejätet werden. Das Laub der Bäume soll in der Fläche liegen bleiben (Eichenlaub ist zu sauer, sollte dann entfernt werden). Unter Buchen sollte ein ⅓ Betonit, ⅓ Humus, ⅓ Geröll in die Bodenlockerung eingebracht werden.
Helleborus x orientalis =Lenzrose; wintergrüne schattenblühende Staude
Anemone ranunculoides = Gelbes Windröschen; heimische Staude gelbblühend im Apri-Mai, wächst rasenartig
Cyclamen coum = Frühlings-Alpenveilchen, wintergrün als kleine horstartige Kolonien im März-April blühend
Symphytum grandiflorum = Beinwell wächst teppichartig und blüht im April-Mai
Blattschmuckstauden wie Bergenia cordifolia mit Brunnera macrophylla sind gute Bodendecker
Polygonatum- Salomonsiegel (Leitstaude) mit Pulmonaria- Lungenkraut und Epimedium – Elfenblume als Bodendecker
Anemome nemorosa / “Robinsoniana”= Rhizombildende Staude, liebt humose Böden (heimische Staude für halbschattige Gehölzsaume, teppichartiger Wuchs)- schöne Sorte hellblauviolett blühend – besonders Wertvoll für Insekten und Vögel Bl. März-Mai
Corydalis lutea = Gelber Lerchensporn (liebt mehr den hellen, lichtvollen Standort)
Corydalis ochroleuca = Lerchensporn weißblühend von Mai-Okt in schattiger Lage
Buglossoides purpurcaerulea = Purpurblauer Steinsame, heimische Bienenstaude die von April – Juni blüht und lieber halbschattige lichte Plätz mag
Asperula taurine = ausdauernder Bodendecker (ähnlich dem Waldmeister) mit langer Blütezeit
Heuchera villosa var. macrantha = Purpurglöckchen mit horstartigem Wuchs bis 70cm zarte Blütenrispen in milchweiß Juni-Aug.
Tellima grandiflora “Purpurteppich” = Bienen- und Insektenstaude unter Gehölzen (nicht heimisch) blüht unscheinbar Mai-Juni
Geranium gracile “Sirak” = Storchschnabel Juni-August purpurviolett auch im Schatten auf trockenem Stand
Aster ageratoides “Ezo Murasaki”= Wild-Aster, spätblüh. Okt.-Nov. bienenfreundlich und sehr stark wüchsig
Aster ageratoides ssp. trinervius var. adustus „Nanus“ = Kissenwüchsige Aster im lichten Gehölzrand bl. Blauviolett im Sep.-Okt.
Tanacetum macrophyllum = Schafgarben-Margarite wächst horstartig bis 150cm in weißcremefarbenen Schirmrispen Juni-Juli und liebt lichte Gehölzränder
Carex foliosissima “Icedance”= Weißrandige Garten-Segge ist besonders tockenresistent, Ausläufer bildend und wintergrün und schön mit Aster divaricatus ; kleinblütige Herbstaster im lichten Schatten blüht Sep-Okt. Weiß zu kombinieren
Geranium nodosum = Knotiger Storchschnabel (stark wuchernd)
Brandkraut- Phloemis russeliana (stark bodendeckende Blattrosetten) und Aster divaricatus als Begleitstaude sind schöne Spätblüher
Diese Standorte sind besonders in den ersten 2-3 Jahren eine Herausforderung für alle, die einen üppigen und vielseitigen Wuchs erwarten. Denn zunächst ist eine Entwicklungsphase zu überbrücken, in der die Stauden, Gräser und aussäenden Pflanzen sich etablieren müssen. Hier ist auch wieder die gute Bodenvorbereitung mit ausschlaggebend. Denn je weniger Nährstoffe und Rhizom bildende Wurzel“unkäuter“, desto besser. Die obere Bodenschicht sollte mit Kies 2/8- körnig auf ca. 7cm tiefe gemulcht sein. In der Anwuchsphase ist jäten wichtig und durch die Kiesmulchung sehr leicht. Beim Wässern wird oft der Fehler begangen zu häufig und dabei nicht tiefgründig (zu kurz) zu gießen. Ziel ist es, die Pflanzen tiefgründig wurzeln zu lassen. Also sollte man nur anfänglich max. einmal wöchentlich und dann gezielt und ausreichend wässern, um später gar nicht mehr zu wässern.
Anemone blanda „Mix“, Tulipa clusiana, Muscari latifolium sind Zwiebelpflanzen, die sich gerne ausbreiten und vermehren.
Auch Pulsatilla vulgaris und Euphorbia Zypressen-Wolfsmilch sind stark ausbreitende Stauden, die auf sonnenexponierten Standorten sehr gut zurechtkommen.
Weitere Zwiebellpflanzen für Kies-/Trockenbeete sind Tulipa tarda , Scilla siberica und Chionodoxa forbesii. Sie lassen sich gut kombinieren mit dem Duftigen Zwerg-Ginster (Cytisus beanii 'Osiris'), Rosa glauca und Tamarisken.
Allium sphaerocephalon = heimischer Allium und ein echter Hummelmagnet. Allium in Sorten wie „Globemaster“ und „Ambassador“ setzen schöne Akzente (düngen mit z.B. Tomatendünger). Sie bilden mit Ziergräsern wie Calamagrostis acutiflora „Karl Foerster“ und Festuca mairei ein naturnahes Gartenbild. Dazu blüht der die Salvia Salvia nemorosa “Amethyst” (bl. Juni-Sep) und “Mainacht“ in tollen violetten Tönen.
Buphtalmum salicifolium = Ochsenauge (horstbildende Staude gelbbl. Juli-Aug)
Seseli montanum = Heimischer Bergfenchel
Scabiosa ochroleuca; Scabiosa columbaria – beide säen sich stark aus; gedeihen auch im Kiesbeet am Haus.
Iris flavescens = Gelbe Schwert-Iris duftet nach Zitrone
Centranthus ruber „Coccineus“ schön mit Geranium sanguineum „Apfelblüte“
Euphorbia seguieriana ssp. Niciciana = Steppenwolfsmilch
Euphorbia characias = Mittelmeer-Wolfsmilch (etwas Frostgeschützt) als Leitstaude im Kiesgarten
Geranium x „Tiny Monster“ schön mit Vincetoxicum hirundinaria kommen auf sandig-armen Böden gut zurecht und wuchern nicht.
Geranium x „Patricia“ = schöner purpurblühender Blickfang von Juli-Sep. blühend
Linaria purpurea / „Canon J. Went“ mit Perovskia atriplicifolia „Blue Spires“
Cerastium tommentosum mit Bergenia „Eroica“ sind absolut pflegeleicht gut zu kombinieren Penstemon barbatus „coccineus“= Bartfaden 'Coccineus
Euphorbia polychroma „Purpurea“
Liatris spicata = Prachtscharte als Schmetterlings- und Bienenstaude bekannt
Dianthus cruentus = Blut-Nelke
Sporobolus heterolepis
Achnatherum calamagrostis
Eragrostis curvula
Sesleria autumnalis
Stipa gigantea
Euphorbia palustris „Walenburgs Glorie“
x Alcalthaea suffrutescens „Parkallee“ / „Parkrondell“ = Bastardmalven
Veronicastrum virginicum „Lavendelturm“ oder „Diana“(weißbl) = Kandelaber-Ehrenpreis im Juli-Sep blühend; schöne mit Foeniculum vulgare „Atropurpureum“ = Bronze-Fenchel durch seiner schönen feinen Textur und duftigem Charakter bringt er Leichtigkeit ins Pflanzenbild.
Aster dumosus „Blaue Lagune“ = Kissen-Aster sind als Bienenweide bekannt. Sie sollte alle 2-4 Jahre geteilt werden und vor der Samenreife zurückgeschnitten werden, sonst stark ausbreitend.